Regula Bernath und Maho Yamada präsentierten Lieder ohne Worte – ein Genuss. 15.09.2011 von Arnold SiggSchaffhauser Nachrichten
Thayngen Die Pianistin Maho Yamada ist in Japan geboren und liess dort bereits im Alter von zwölf Jahren mit ihrer musikalischen Begabung aufhorchen. Weltweit trat und tritt sie noch heute als Solistin und Kammermusikerin auf und gewann dabei viele internationale Preise. Die Flötistin Regula Bernath ist in Thayngen aufgewachsen. Neben ihrer musikpädagogischen Lehrtätigkeit wirkt sie heute als Soloflötistin bei der Basler Sinfonietta und der Camerata Schweiz. Hervorzuheben sind ebenfalls ihre Konzerttourneen mit der berühmten Cecilia Bartoli durch ganz Europa und ihr Mitwirken am Festival «Semanas musicales Frutillar» in Chile. Das musikalische Programm der zwei sympathischen Musikerinnen zog sich in chronologischer Folge spannend von der Romantik bis zur Musik der Moderne hin.
Fast genau 200 Jahre sind es her, dass der Komponist Carl Maria von Weber Ende August im Jahre 1811 für etwa eine Woche an einem Musikfest in der Munotstadt weilte. Somit stand gewissermassen als Erinnerung an seinen Schaffhauser Aufenthalt das technisch schwierige, über halbstündige Werk «Sonate in As-Dur» für Flöte und Klavier am Anfang des Programms. Ein temperamentvolles Werk voller origineller Einfälle und bereichert mit verschiedenen Anklängen an bekannte Melodien. Ein romantisches Stück in Reinkultur. Von den zwei Protagonistinnen subtil, feurig und voller spielerischer Intensität dargeboten. Auffallend ihre exzellente Beherrschung der Instrumente wie auch das erstklassige Zusammenspiel. Nachfolgend liess die Pianistin Maho Yamada den ausgezeichneten Flügel mit auffallend weichem Ton bei drei «Liedern ohne Worte» für Klavier von Felix Mendelssohn-Bartholdy virtuos und mit jugendlichem Feuer «rauschen» und entlockte ihm sämtliche Klangmöglichkeiten bis hin zu eigentlichen Samtklängen. Als ein gefälliges Bravourstück für Flöte und Klavier erwies sich «Il pastore svizzero» von Pietro Morlacchi. Über den Komponisten und Flötisten schweizerischer Abstammung weiss man herzlich wenig. Vermutlich war er ein Tessiner. Grossartig, wie dieses mit volkstümlichen «lüpfigen» Melodien angereicherte Werk auf das Publikum aufheiternd und beschwingend wirkte. Zum Schluss des Konzertes wagten die zwei musikalischen Meisterinnen den Schritt in die französische Musik der Moderne. Dabei prunkte Regula Bernath mit ihrer Flöte solo in «Bergère captive» und «Jade» von Pierre- Octave Ferroud, wobei sie ihr Instrument im wahrsten Sinne des Wortes singen liess und der Flöte sogar Trompetentöne entlockte. Und zusammen mit ihrer Kollegin am Klavier überzeugte sie das Publikum mit Kompositionen von André Jolivet und Henri Dutilleux davon, dass auch die zeitgenössische Musik mitreissend sein kann.